02.02.2008 - Bundesliga: HSV vs. Hannover 96
Der HSV trennte sich am 18. Spieltag mit 1:1 von Hannover 96 und verliert damit den dritten Platz in der Tabelle an Bayer Leverkusen. Torschützen waren Huszti (0:1 41. FE) und Ivica Olic (71.). Pinto von Hannover 96 sah in der 90. Minute die rote Karte.

Endlich wieder Bundesliga! Endlich wieder HSV! Nach einer langen und für die Spieler hoffentlich erholsamen Winterpause startete die Rückrunde endlich mit einem Nordderby gegen „die Roten" aus Hannover.
Vor dem Spiel gab es das etwas skurrile Szenario, dass der Stadionsprecher von 96 die Mannschaftsaufstellung der Gäste in Heimspielmanier präsentieren durfte. Das ist inzwischen aber Gang und Gebe, das Gleiche passiert auch in Hannover. Das ist auf eine nun schon mehrere Jahre bestehende Fanfreundschaft zwischen Hamburg und Hannover zurückzuführen. Nichtsdestotrotz ist das unnötig, Heimspiel sollte Heimspiel bleiben. Fehlt nur noch dass die Tore der Gäste euphorisch verkündet werden und mit einem „danke - bitte" enden.
In der Aufstellung des HSV gab es eine kleine Überraschung. Wie schon in Essen durfte Eric Maxim Choupo-Moting von Beginn an statt Guerrero ran. Kompany bildete zunächst die Innenverteidigung mit Mathijsen, Reinhardt blieb erstmal auf der Bank.
In der ersten Halbzeit kam nicht viel vom HSV außer zwei mageren Torschüssen. Hannover war immer einen Schritt voraus und einen Tick eher am Ball. Dementsprechend dominierten sie die erste Hälfte und kamen zu der einen oder anderen guten Chance. Jiri Stajner kam nach einem Abstimmungsproblem zwischen Mathijsen und Jerome Boateng frei zum Schuss, aber Rost parierte klasse. Es folgten noch ein paar weniger gefährliche Schüsse aus der zweiten Reihe, die von Rost gehalten werden konnten. Kurz vor der Pause in der 41. Minute dann der Schock. Schulz kommt im Zweikampf mit Demel im Strafraum zu Fall und der grottenschlechte Schiedsrichter Günter Perl (München, ein Münchener pfeift Hamburg in dieser Tabellensituation?) zeigte sofort auf den ominösen Punkt. Die Nordkurve, die unmittelbarer Augenzeuge war, konnte diese Entscheidung in keiner Weise nachvollziehen und quittierte diese prompt mit „Hoyzer, Hoyzer" und „Fußballmafia DFB" Rufen. Szabolcs Huszti verwandelte den fälligen Strafstoß sicher und ließ Rost keine Chance, der die Ecke noch ahnte. Nach Studium der Fernsehbilder muss man einräumen, dass Demel das Bein des Gegners etwas unglücklich traf, aber fällt man durch solch einen Kontakt hin? Das ist zumindest fragwürdig. Für die Zuschauer stand fest, dass es sich um eine klare Fehltentscheidung handelte. Bis zur Halbzeitpause passierte nicht mehr viel außer einem fast durchgängigen Pfeifkonzert und Anti-Schiedsrichter Gesängen durch die Nordtribüne. Günter Perl hatte sich schon während des ganzen Spieles durch eine unfassbare Zweikampfsauslegung unbeliebt gemacht. Dies setzte sich auch im restlichen Spielverlauf so fort. Nicht zu glauben, dass nach Grätschen von hinten in Olics Beine keine Karten gezückt wurden.
In der Pause reagierte Huub Stevens und brachte Bastian Reinhardt für den schwachen Jarolim (hat da einer vielleicht doch noch immer Knieprobleme?). Kompany rückte für Jarolim neben Nigel de Jong auf die „6" und Reinhardt nahm seine angestammte Position in der Innenverteidigung ein. Wenig später kam Paolo Guerrero für den enttäuschenden Maxim Choupo-Moting in die Partie. Das Nachwuchstalent orientierte sich nur auf die rechte Seite und ließ sich immer sehr weit zurückfallen. Das drängte van der Vaart sehr weit in die Spitze und Trochowski in die Mitte, wodurch die Grundordnung verloren ging. Nach einigen unglücklichen Aktionen wurde Choupo-Moting sehr unsicher und spielte nur noch Alibipässe.
Stevens hatte in der Pause offensichtlich die richtigen Worte gefunden. Der HSV nun klar spielbestimmend und einem wesentlich besseren Auftreten. So kam es zu guten Chancen. Boateng verzog nach einem schönen Dribbling durch die 96-Abwehr. Demel brachte nach Trochowski Ecke das Kunststück fertig den Ball aus 3 Metern über das Tor zu köpfen. Guerrero schloss eigensinnig ab, anstatt den Ball auf den freien Olic quer zulegen. Ein paar Minuten später eine ähnliche Situation, aber wieder schoss Guerrero links am Tor von Robert Enke vorbei. Trotzdem war der Peruaner ein Gewinn im Spiel des HSV. Dies wurde auch in der 71. Minute deutlich. Nach einem langen Abschlag von Frank Rost setzte er sich gegen seinen Gegner durch und legte van der Vaart den Ball in mustergültig in den Lauf. Dieser scheiterte an Robert Enke, aber von diesem prallte der Ball glücklicherweise Olic vor die Füße, der nur noch einzuschieben brauchte. Dieser Ausgleich war zu diesem Zeitpunkt aber hochverdient, nicht zuletzt auch deswegen, weil die Führung von Hannover etwas zweifelhaft entstand.
Im weiteren Spielverlauf drückte der HSV weiter, kam aber zu keinen hochkarätigen Chancen mehr. Von Hannover kam in der zweiten Hälfte nicht mehr viel außer ein paar Entlastungsangriffen, die aber auch gefährlich wurden. Zum Beispiel ein Pfostenschuss von Torschütze Huszti und eine durch Frank Rost vereitelte 1gegen1 Situation.
In der 90. Minute noch eine sehr unnötige Aktion. Nach Foul von De Jong an Pinto, trat dieser gegen den Holländer nach und flog mit rot vom Platz. De Jong hatte Glück nicht die selbe Karte gezeigt zubekommen, denn auch er hatte nachgetreten, aber wie man den DFB kennt, könnte er hier noch eine nachträgliche Sperre verhängen. Es handelt sich zwar um eine Tatsachenentscheidung, aber das muss nichts heißen beim DFB.
Die Stimmung gegen Hannover war mäßig. Kurz vor und nach Anpfiff ein paar schöne Wechselgesänge zwischen 22C und Nord A. Im Verlauf der 1. Halbzeit verflachten die Gesänge aber. Was zum einen aber auch daran liegt, dass Poptown und CFHH immer wieder die einschläfernden Gesänge anstimmt, bei denen keiner mitmachen will. Bemerkenswert war ein „Wenn lieben wir - HSV" Wechselgesang zwischen den Hannover Fans und der Nordkurve (Hannover 96 bezeichnet sich selbst auch als „HSV"). Der Ausgleichstreffer in der zweiten Hälfte brachte natürlich Partystimmung und entfachte erneut lautstarke Gesänge.
So musste man sich am Ende also mit einem Punkt zufrieden geben. In der Tabelle steht der HSV nun auf dem 4. Platz punktgleich mit Bayer Leverkusen auf dem Dritten (beide 33 Punkte). Davor stehen Wer da? Brähmen (36) und die Bauern (39) auf Platz Zwei bzw. Eins. Hinter dem HSV folgt der KSC mit unglaublichen zwei Punkten Abstand. Nächste Woche steht ein Spitzenspiel in Leverkusen auf dem Plan. Ein sehr wichtiges „6-Punkte-Spiel".


Autor:
Benjamin Böhme
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