20.12.2007 - UEFA-CUP: HSV vs. BASEL
„Es gibt keinen Verein in Europa, der den HSV schlagen kann" , eine in den letzten Monaten häufig skandierte Textzeile nach Europapokalspielen. Für die Spiele in UI- und UEFA-Cup dieses Jahr sicher zutreffend. Nach dem souveränen Einzug in die Gruppenphase des UEFA-Pokals konnte man sich dort den Gruppensieg sichern. Das 1:1 gegen den FC Basel machte diesen ersten Erfolg perfekt. Nach den Siegen gegen Brann Bergen, Stades Rennes und Dynamo Zagreb reichte in diesem Spiel der eine Punkt, um den ersten Tabellenplatz gegen Basel zu behaupten.
Das Spiel startete gleich mit einer Doppelchance für den HSV. Nach einem van der Vaart Freistoß kam Nigel de Jong aus kurzer Distanz zum Kopfball, scheiterte allerdings am Keeper des FC Basel. Der Abpraller flog Bastian Reinhardt direkt vor die Füße, er schoss den Torwart aber aus kürzester Distanz an - er ist eben kein Stürmer. Es folgten weitere (teilweise hochkarätige) Torchancen durch van der Vaart und Ivica Olic, aber der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Der Führungstreffer wäre in der ersten Halbzeit mehr als verdient gewesen, zumal Basel kaum eine Torchance produzierte. Außerdem wurden dem HSV zwei Strafstöße verwehrt, beide Male wurde Olic im Strafraum elfmeterreif zu Fall gebracht.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit flog der Spieler Zanni von Basel mit gelb/rot vom Platz, nachdem er erneut ein taktisches Foul (gegen Kompany) begangen hatte. Es schien, als sollte die Sache dadurch noch eindeutiger verlaufen. In den folgenden Minuten kam der HSV nicht so gut in Gang wie in der ersten Hälfte und es kam wie es kommen musste: In der 58. Spielminute wurde der Spielverlauf auf den Kopf gestellt, indem Ergic das 1:0 für den FC Basel erzielte. Entstanden war dieser Treffer nach einer unglücklichen Abwehraktion, so dass Basel auf der rechten Seite in Ballbesitz kam. Trochowski und Mathijsen konnten nicht entscheidend stören, so dass der Ball in die Mitte gespielt werden konnte. Der Ball passierte einige Spieler, bis er dem Torschützen vor die Füße fiel, welcher Rost keine Abwehrchance ließ und sicher einschob. In den folgenden Minuten kamen keine zwingenden Aktionen zustande. In der 72. Minute brachte Huub Stevens Romeo Castelen für den rotgefährdeten und wesentlich defensiver ausgerichteten Kompany (der auf der „6" wieder nicht vollständig überzeugen konnte) ins Spiel. Dieser Wechsel zahlte sich eine Minute später aus. Ein schnell ausgeführter Freistoß von van der Vaart auf den rechts postierten Castelen leitete den Ausgleich ein. Von Castelen kam der Ball in die Mitte auf Ivica Olic, der ihn mit dem etwas schwächeren rechten Fuß ins Tor hämmerte. Bis zum Schlusspfiff konnten keine richtigen Torchancen mehr herausgespielt werden. Das Umschalten von Defensive auf Offensive war zu langsam. Es wurde nicht schnell genug nachgerückt. Außerdem wurden häufig lieber lange Bälle in die Spitze geschlagen als ein Kombinationsspiel aufzuziehen. Aber es sei den Spielern nach 29 Pflichtspielen in der Hinrunde verziehen.
Die Winterpause ist jetzt aber dringend nötig, man merkt den Spielern an, dass sie eine Pause brauchen. Leider wartet ab Januar auf unsere afrikanischen Nationalspieler (Atouba, Demel, Benjamin, Zidan) die zusätzliche Belastung des Afrika-Cups, wodurch sie uns auch zu Beginn der Rückrunde fehlen werden.
Der Support war, wie man es von Europapokalspielen schon kennt, im Vergleich zur Bundesliga sehr mäßig. Auf Grund der Auflage der UEFA, dass es keine Stehplätze geben darf, stehen im A-Rang viel weniger Leute als üblich. Hinzu kommt, dass die Karten im freien Verkauf für alle erhältlich sind und dadurch viele „Eventfans" in der Nordkurve stehen, die ihren Mund nicht aufmachen. Außer ein paar überzeugenden Wechselgesängen zwischen A/B- und C-Rang und einigen Hüpfeinlagen (bei 1°C auch nötig, um sich warm zu halten) kam kaum etwas zustande. Sogar die Jungs von „Chosen Few Hamburg" (kurz CFHH), welche sich 90 Minuten die Kehle wund schreien und singen, wirkten im Vergleich zu anderen Auftritten etwas lahm. Aber ohne sie ginge supportmäßig leider gar nichts in der Nordkurve. Also auch den Fans tut die bevorstehende Winterpause wahrscheinlich gut, um mit neuer Motivation und neuem Durchhaltevermögen in die Rückrunde zu gehen.
Durch den Gruppensieg konnten wir uns die (vermeintlich?) einfachere Aufgabe in der nächsten Runde gegen einen Gruppendritten (die Auslosung brachte uns den FC Zürich als Gegner) sichern. Als Zweiter hätte uns ein „Absteiger" aus der Champions League erwartet . Aber auch dies wäre lösbar, denn „es gibt keinen Verein in Europa, der den HSV schlagen kann", und so wird hoffentlich noch lange „Europapokal, Europapokal, Europapokal, Eu-ro-pa-pokal" durch den Volkspark schallen.

Autor:
Benjamin Böhme